Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die zweite Online-Jahrestagung des WAKKA am 12. Juni liegt hinter uns. Auch wenn wir uns alle über eine Präsenztagung gefreut hätten, fanden wir, dass es eine sehr gelungene Veranstaltung war. Wir danken Ihnen/Euch allen für interessanten Vorträge und wirklich angeregte und konstruktive Diskussionen!

Hier eine kurze Zusammenfassung wichtiger Themen und Diskussionen:

  • Die neue ESAIC-Guideline zur präoperativen Nüchternheit steht kurz vor der Veröffentlichung. Das Wichtigste vorab in Kürze: Es soll ein 6-4-3-1 Schema gelten mit 4h Nüchternzeit für die „kleine Mahlzeit“ und für Formelmilch, 3h für Muttermilch und 1h für klare Flüssigkeit. Damit haben wir einen echten Meilenstein erreicht und einer zeitnahen Veröffentlichung und Umsetzung hier in Deutschland steht nach dem Einverständnis durch das DGAI-Präsidium nichts mehr im Wege. In Kürze wird es dazu in A&I eine erste Stellungnahme des WAKKA geben. (Christiane Beck, Diana Rudolph, Robert Sümpelmann et al.)
     
  • Zwei Umfragen, die sich mit dem Thema Sedierung beschäftigen, wurden im März mit mäßigem Rücklauf gestartet. Die Umfragen sind weiterhin aktiv und die Autoren freuen sich über weitere Beteiligung. Der WAKKA unterstützt diese Umfragen ausdrücklich! Gerne können die Links (s. E-Mail-Newsletter WAKKA Aktuell) auch an pädiatrische Kollegen weitergeleitet werden, die vor Ort prozedurale Sedierungen durchführen.
    1. „Praxis der Sedierung und/oder Allgemeinanästhesie zur Durchführung bildgebender Verfahren bei Säuglingen bis zum 6. Lebensmonat“, Kontakt Dr. Jonas Zuber, Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie.
    2. „Sedierung von pädiatrischen Patienten mit vermuteter mitochondrialer Störung bei schmerzlosen diagnostischen Prozeduren“, Kontakt Dr. Nicolas Leister, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Köln (AÖR).
  • Der OPS 8-98d für die intensivmedizinische Komplexbehandlung im Kindesalter wurde zum 01.01.2021 umformuliert. Dadurch sind als Behandlungsleiter nur Pädiater (oder ggf. Kinderchirurgen) mit der Zusatzbezeichnung Pädiatrische Intensivmedizin definiert, was für kinderanästhesiologisch geleitete Intensivstationen ein Problem darstellt. Versuche, diese fachpolitisch motivierte Umformulierung aufzuhalten, hatten sich bisher als nicht erfolgreich erwiesen.Auf Initiative der GNPI unter Federführung von PD Dr. Florian Hoffmann (München) wird es künftig eine S2k-Leitlinie zur „Struktur, Organisation und Ausstattung der pädiatrischen intensivmedizinischen Versorgung“ geben. Das bietet die Möglichkeit, von dieser Seite die aus medizinischer Sicht sinnvollen strukturellen Merkmale einer PICU festzulegen – unter aktiver Mitwirkung von Vertretern der DGAI bzw. des WAKKA (Uwe Trieschmann et al.).
     
  • In einer Session zum Thema COVID-19 wurden wichtige kinderanästhesiologische und kinderintensivmedizinische Erkenntnisse aus der Pandemie zusammengefasst und Fälle mit komplexen Verläufen präsentiert. Wie immer war die aktive Teilnahme der Kinderintensivmediziner ein echtes Highlight der Tagung, danke an Sofia Apostolidou und Florian Hoffmann!
     
  • Daniel Bolkenius hat uns in seinem Vortrag die aktuelle wissenschaftliche Evidenz zum Thema NIRS vorgestellt. Anschließend wurde die technische Anwendung in der Praxis diskutiert. Zusammenfassend besteht in vielen Kliniken zunehmende (positive) Erfahrung mit dem Monitoring-Device.
     
  • Ein besonderes Highlight war die Präsentation der spannenden Ergebnisse der beiden ersten NECTARINE-Studien durch die Erstautoren Nicola Disma, Genua, und Tom Engelhardt, Montreal. Die Artikel sind auf der Homepage des British Journal of Anaesthesia im Open Access erhältlich:
  • Die neue S1-Leitlinie zum erwartet schwierigen Atemweg ist seit März dieses Jahres online. Trotz zunehmender Verbreitung von Videolaryngoskopen für alle Altersklassen bleibt die flexibel endoskopische Intubation weiterhin der Goldstandard. Die Hochfluss-Sauerstoffgabe (THRIVE) ist eine wichtige Maßnahme sowohl in elektiven als auch in Notfallsituationen. (Sebastian Russo, Bernd Landsleitner, Maren Kleine-Brüggeney​)
     
  • Fellowship-Programme für Kinderanästhesie sind in Deutschland bisher nur am Uniklinikum Münster und im Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult (Hannover) etabliert. Das UK Bonn wird in Kürze ein eigenes Programm starten. Zum Aufbau einer weitreichenden Kinderanästhesie-Expertise wären weitere Fellowships wünschenswert. Für Unterstützung beim Aufbau der Programme können gerne die erfahrenen Zentren kontaktiert werden. (Fredi Schindler, Christiane Goeters, Christoph Eich)

Die diesjährigen Sprecherwahlen werden im Herbst stattfinden. Den Rahmen dafür wird ein kleines Herbsttreffen mit einigen spannenden Vorträgen bieten – Datum und Uhrzeit (vermutlich Ende November 2021) werden wir zeitnah bekannt geben. Für unsere nächste Jahrestagung 2022 wagen wir es erneut und planen eine Präsenztagung in Hamburg. Infos dazu folgen im Rahmen des Herbsttreffens.

Wir wünschen Ihnen/Euch allen einen wunderbaren Sommer!

Herzliche Grüße aus Nürnberg, Hannover und Hamburg

Karin Becke-Jakob, Christoph Eich und Katharina Röher

PS: Einige Beiträge der Jahrestagung werden in Kürze im internen Mitgliederbereich der WAKKA-Homepage eingestellt. Danke dafür an die Referenten!